Was wir anstreben - vertiefende Informationen

Durch die klimabedingten, zunehmenden Extremwetterereignisse und dessen Folgeschäden in den Wäldern wird deutlich, dass hier nicht nur wetterbedingte Faktoren, wie ausbleibende Niederschläge oder Sturmwetterlagen eine Rolle spielen. Es wird zunehmend klarer, dass die von uns Menschen geformten künstlichen Forstkulturen, mit ihren fremdartigen Reinbeständen und strukturarmen Altersklassenwäldern, an ihre Grenzen stoßen.
Die Kombination aus diesen und weiteren Faktoren führt zu direkt und indirekt wahrnehmbaren Folgen. Dazu zählen unter anderem das großflächige Absterben ganzer Forstbestände durch Kalamitäten, eine zunehmende Waldbrandgefahr in Forstkulturen oder die verminderte Wasserrückhaltung bei gleichzeitig sinkenden Grundwasserständen.
Infolge dessen sind viele Wälder in ihren ökosystemaren Funktionen wie z.B. der Co2-Bindung, Wasserspeicherung, Kühlungswirkung, Frischlufterzeugung, Artenvielfalts- und Habitatfunktion, Holzbevorratung sowie der Erholungsfunktion stark eingeschränkt oder erfüllen diese Funktionen gar nicht mehr.
Diesen Entwicklungen wollen wir nicht länger zusehen, sondern etwas entgegensetzen. Daher streben wir als Verein naturnahe Wälder mit einer potentiell natürlichen Vegetation an. Dafür möchten wir „Wald“-Flächen suchen und der Natur zunächst für mindestens 30 Jahre „übergeben“, damit aus Forstflächen naturnahe Wälder entstehen können. Den natürlichen Umwandlungsprozess wollen wir aktiv fördern, in dem wir eine möglichst passive Haltung einnehmen.
Im Ergebnis streben wir an, dass beispielsweise aus einem standortuntypischen Kiefernforst, unter Nutzung der natürlichen Umwandlungsprozesse, ein Mischwald entsteht. Dieser Annahme folgend soll sich in den unteren Waldschichten ein junger Mischbestand zum Beispiel aus Hain- oder Rotbuchen, Weißtannen oder Eichen entwickeln, der von alten Kiefern überschirmt wird. Idealerweise entwickelt sich so ein Geflecht aus so genannten Mosaiken, Kleinflächen, mit unterschiedlicher Alters- und Bestandsstruktur.
Unsere Maßnahmen werden eine zukünftige naturverträgliche Waldbewirtschaftung oder gar einen partiell fortwährenden Nutzungsverzicht erlauben. Im angestrebten Dauerwald stellt sich so ein stufiges und gemischtes Waldgefüge ein, dass durch ein Vorhandensein von Bäumen unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Stärke gekennzeichnet ist. Dies führt zum gewünschten abwechslungsreichen Mosaik von lichten und schattigen Bereichen, die das Aufkommen einer Baumartenvielfalt im Waldaufbau begünstigen.
So können wir die Wälder entstehen lassen, die sich besser an die lokalen und klimatischen Umweltbedingungen anpassen und aus sich heraus eine Resilienz gegenüber den Klimaveränderungen entwickeln. Gleichzeitig helfen wir uns Menschen die lebenswichtigen Funktionen des Ökosystems Wald dauerhaft sicherzustellen.
Zusammenfassend wollen wir Projekte zur Entwicklung von naturnahen bis natürlichen Wäldern anstoßen, diese bekannt machen und dafür um Unterstützung werben. Dadurch können wir zur Biodiversität und zum Prozessschutz, eingebettet im natürlichen Klimaschutz, beitragen.